„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“
„Was kann uns von Jesus Christus und seiner Liebe trennen?“ Das ist der biblische Monatsspruch im März 2023. Paulus, der frühchristliche Missionar stellt diese Frage in seinem Brief an die christliche Gemeinde im damaligen Rom.
Was kann uns trennen? Vielleicht die Entfernung, dass er so weit weg ist? „... aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes ...“ So gesehen, wäre er ja fein raus, aller menschlichen und irdischen Probleme und Nöte enthoben: Klimawandel, Krieg, Katastrophen. Da steht oder vielmehr sitzt er einfach drüber?
Oder hat er, haben sie von oben (wenn es denn „oben“ ist!) einen Überblick über alles? Das ganze versammelte Elend? Und greifen nicht ein?! Manchmal in letzter Zeit könnte ich diesen Satz aus dem Vaterunser geradezu rausrotzen: „... und erlöse uns von dem Bösen.“
Apropos eingreifen ... meine Konfis haben in fingierten Interviews mit Gott folgendes geschrieben: Frage: Kannst du irgendwas gegen die Kriege tun? Antwort: Nein. Manchen Menschen kann man nicht helfen. Frage: Magst du Putin? Antwort: Er ist nicht eins meiner Lieblingskinder, dennoch ist er eins meiner Kinder und deswegen kann ich ihn nicht hassen. Wir haben aber keinen Kontakt. Frage: Hilfst du den ukrainischen Menschen? Antwort: Ich habe ihnen magische Kräfte gegeben. Dennoch kann ich ihnen nicht viel helfen.
Paulus selbst übrigens beantwortet seine Frage so: „Ich bin gewiss: Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen - nicht der Tod und auch nicht das Leben, keine Engel und keine weltlichen Mächte, nichts Gegenwärtiges und nichts Zukünftiges und auch keine andere gottfeindliche Kraft. Nichts Über- oder Unterirdisches und auch nicht irgendetwas anderes, das Gott geschaffen hat - nichts von alledem kann uns von der Liebe Gottes trennen. In Jesus Christus, unserem Herrn, hat Gott uns diese Liebe geschenkt.“
Wenn ich seine Worte manchmal bei einer Trauerfeier lese, versuche ich mich fest in den Boden zu stemmen, um dem „Ich bin gewiss ...“ einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Und frage mich, ob etwas davon bei der Trauergemeinde ankommt. Und bin froh, dass ich seine Worte zitieren kann ...
Matthias Schäfer