Der Himmel hier auf der Erde
Es gibt Momente, die würden wir gerne festhalten. Momente, von denen wir uns wünschen, dass sie nie zu Ende gehen. Momente, bei denen wir uns sicher sind: Das werde ich nie vergessen.
Einen himmlischen Moment erleben drei Jünger von Jesus in einer bekannten Geschichte (Mt 17,1-9): Jesus steigt mit Petrus und Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg. Da haben sie ihre Ruhe, da sind sie ungestört, nichts und niemand lenkt sie ab. In der Bibel passieren die wunderbarsten Dinge immer auf Bergen. Berge sind einfach die Orte, die dem Himmel am nächsten sind.
Und genau so ist es dann, in einem ganz besonderen Moment. Jesus wird verwandelt. Die Jünger sehen ihn so, dass er nicht mehr wie von dieser Welt aussieht. Er ist eine Lichtgestalt in diesem Moment. Und dann sind da auf einmal auch noch zwei andere Gestalten, mit denen Jesus spricht: Mose und Elia, zwei Persönlichkeiten aus der Bibel. Petrus ist begeistert: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Petrus möchte den Moment festhalten, ihm ein Denkmal setzen, das er anfassen kann und das ihn daran erinnert: Ja, es war wirklich so. Den Himmel gibt es wirklich, und er war mir ganz nahe, er stand mir offen.
Aber die Geschichte endet ganz irdisch: Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Der graue Alltag hat die Jünger wieder. Jesus holt sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Er gibt ihnen Anweisungen, er weist sie zurecht. Und auf einmal geht es um düstere Themen, um den Tod. Unser Leben ist vergänglich.
Aber da ist ja noch etwas in der Geschichte. Als die Jünger Jesus so verwandelt sehen, gerade in dem Moment, als Petrus von seiner Idee mit den drei Hütten erzählt hat, da ist da auf einmal diese Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!
Bilder verblassen. Aber die Worte, die Gott uns sagt, bleiben. Die Worte, die Gott Menschen in der Bibel sagt, die Worte, die Engel Menschen in der Bibel sagen, das sind immer die gleichen Worte. Es sind die Worte, die Jesus den Jüngern gleich im nächsten Moment sagt: Fürchtet euch nicht!
Das sind die Worte, die immer bleiben. Der Himmel zeigt sich uns dann, wenn wir darauf vertrauen, dass diese Worte auch uns gelten. Hinter diesen Worten zeigt Gott sich uns. So ist der Himmel uns nahe, manchmal hinter unserer grauen Welt verborgen, aber doch immer ganz nahe.
Amen.
Pastor Malte Plath