November. Es ist grau, kalt, regnerisch und windig. Nach einem Sommer, der keiner war. Letzte schöne spätsommerliche Tage im Oktober. Man spürt, der Sommer ist vorbei, bald kommt der Winter. Es macht irgendwie traurig, wenn die Blätter ihr Grün verlieren, sich verfärben, absterben und zur Erde fallen, wenn Zweige und Äste kahl werden. Viele Menschen fürchten sich vor dem November, es will gar nicht richtig hell werden. Tage und Wochen als Zeit der Traurigkeit. Die Gedenktage erinnern uns an Menschen, von denen wir uns verabschieden mussten. Erinnerungen an vergangene Zeiten werden wieder wach. Und sie erinnern uns auch daran, dass auch wir einmal sterben müssen.
November - der Monat der stillen Feiertage. Volkstrauertag, Buß- und Bettag. Ewigkeitssonntag. Die Geschäfte versuchen uns aufzuheitern. Seit September werden Massen an Weihnachtsdekoration zum Verkauf angeboten. Die Prospektbeilagen in der Zeitung versuchen uns mit Weihnachtsspecials in Stimmung zu bringen. Und doch wissen wir: Diese nachdenklichen Tage müssen erst vergehen, bevor wir den Adventsschmuck hervorholen. Und wir brauchen diese Zeit und den Raum für die Trauer, um wieder aufzuatmen. Für mich ist es wichtig, mit den Rhythmen, die unser Leben gliedern, zu leben. Aber spüren tue ich sie schon, die Sehnsucht nach Licht in der Dunkelheit.
Und natürlich warten wir auch darauf, dass wir endlich die Kartons mit den Weihnachtssachen herausholen und die Fenster beleuchten können. Warten auf Schnee, Christbaum, glänzende Kinderaugen - das ganze Programm!
Aber: Alles hat seine Zeit. Alles hat seine Zeit und alles Tun unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit und Ernten hat seine Zeit… Alles hat Gott schön gemacht, jedes zu seiner Zeit und auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt. (Prediger 3)
Pn. Heike Breuer,
Michaelis-und Pauluskirchengemeinde