Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen. (Apostelgeschichte 5, 29)
»Warum soll ich an Gott glauben, ja - mehr noch - gehorchen? Was habe ich davon?« Dies habe ich schon so oft gehört, und vielleicht auch selber schon mal gedacht(?).
Wir sind es gewohnt, eine Kosten–Nutzen–Rechnung für alle Dinge, Leistungen, Zuwendungen aufzustellen. »Schenke ich dir das ... bekomme ich bestimmt irgendwann etwas in ähnlichem Wert zurück«. Dies ist ein recht gängiges Lebensschema. Da macht der Glaube keine Ausnahme. »Warum soll ich jeden Sonntag in die Kirche gehen?«, »Was habe ich vom Glauben?«, »Kirche kostet doch bloß Geld«.
Hm, da stehe ich nun und versuche im Gespräch über diese Fragen oft auf die Geborgenheit hinzuweisen, die der glaubende Mensch durch Gott erfährt. Ich selbst habe diese Geborgenheit in den letzten Wochen und Monaten dankbar erleben dürfen, dieses tiefe Empfinden, du wirst getragen, auch wenn manches so düster auszusehen scheint. Ich erlebe es so, merke aber, wie schwer es mir fällt, andere Meinungen damit zu ändern, wie schwer es mir fällt, andere von meinen Glaubenserfahrungen zu überzeugen.
Biblische Geschichten berichten, wie Jesus für viele der letzte Strohhalm war, an dem sie sich festklammerten. Er half ihnen, ermöglichte die Rückkehr in das gesellschaftliche Leben und eröffnete neue Lebensperspektiven.
Der tiefste Grund meines Glaubens ist aber nicht, dass ich etwas von Gott habe (natürlich kenne ich auch solche Bitten und Gebete, Gott möge mir dies oder das schenken; da bin ich viel zu sehr Mensch), sondern dass er etwas mit mir zu tun haben will. Er will mich. Er will nicht ohne mich sein. Deshalb hat er durch Jesus eine Brücke zu uns geschlagen.
An Petrus, einem Menschen, wie du und ich, zeigt uns das Neue Testament, wie wichtig jeder Einzelne Gott ist. Petrus hat sich von Jesus distanziert, ihn verraten, obwohl er viel versprochen hatte. Auf dem Weg mit Jesus hatte er so viel Beeindruckendes erlebt. Dies vergaß er in der Bedrängung ganz schnell und wollte nichts mehr von Jesus wissen. Aber dieser hielt an ihm fest, ja er machte gerade ihn zum Felsen, zum Grundstein seiner Freunde und späteren Kirche. Ja, Petrus wurde zu einem Menschen, der eben aus seinem Glauben die Kraft schöpfte, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen und für den Gott so zum Wegweiser durch all das Auf und Ab, Kreuz und Quer des Lebens wurde.
»Warum soll ich an Gott glauben - ihm gehorchen?«
Weil er an dich und mich glaubt. Gott steht zu dir und mir und aus dieser Liebe zu uns trägt er uns, will uns die rechten Entscheidungen an die Hand geben - auch in schweren Zeiten.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie dies spüren, immer und immer wieder.
Ihre Pastorin Beate Kopf