Bühn sagte, sie wolle deutlich machen, was viele Menschen in ihrem Alltag nicht wahrhaben wollten: "Jede und jeder kennt Betroffene, Täter und zum Teil auch Täterinnen." Die Opfer würden über Jahre und Jahrzehnte in Situationen alleingelassen, die für sie ausweglos seien und in denen sie sich ohnmächtig fühlten. "Nahe Bezugspersonen, Familie, das Umfeld, Schule, die Gesellschaft bieten ihnen immer noch zumeist keine Chance des Sprechens und Ausbrechens." Wegschauen, Leugnen, Vertuschen oder Bagatellisieren seien "Nadelstiche im Fleisch der Betroffenen, im Fleisch der Familie, der Kirche, der Gesellschaft".
So verdeutlicht Bühn in ihrer Arbeit "Frühstück mit Papi" das alltägliche Grauen sexualisierter Gewalt: Auf zwei hölzernen Frühstücksbrettchen liegen zwei mit Honig bestrichene Brötchenhälften, die mit toten Fliegenleibern übersät sind. Bühn fragt: "Was bedeutet es für ein kleines Mädchen, einen kleinen Jungen, in einer sexuellen Gewaltsituation zu leben und zu überleben? Wie ist es möglich, am Tisch dem Vater und Vergewaltiger beim Frühstück gegenüber zu sitzen?"