Manches geht nicht.
Manche Worte gehen nicht und manche Wendungen kann man einfach nicht mehr sagen.
Die waren mal gut und richtig. Und auch richtig wichtig.
Bei unserer Marseillaise des Protestantismus „Ein feste Burg ist unser Gott“ geht es mir so. Ich weiß, dass es ein wichtiges Kulturgut ist und auch die Entstehungsgeschichte find ich wichtig.
Bauern haben es während ihrer Befreiungskämpfe gesungen. Vertriebene Protestanten bei ihrem ersten Gottesdienst nach 1945 in der Diaspora im katholischen Münsterland.
All das weiß ich und doch kann ich von Gott nicht singen und denken, als ein Gott, „Burg, Wehr und Waffen“ ist. Für mich ist die Welt auch keine „voller Teufel“ und der „alt böse Feind“, also der Satan, existiert für mich nicht.
Wie gut, dass ich von Martin Luther und den anderen Reformator:innen lernen darf, dass die Kirche sich, ihre Sprache und Bilder für den Glauben immer wieder reformieren muss.
So ist während einer Veranstaltung der Kulturkirche 2019 folgende Neudichtung entstanden.
Passt sie auf Ihren Glauben?
Ein lichte Burg ist unser Gott,
Ein Zelt aus Glanz und Worten.
Kleidet dich ein, nimmt dir die Not
Deckt dich an dunklen Orten.
Du bist an der Quell'
In dir wirds ganz still
Wie Wasser trinkst du
Das Wort immerzu.
All Lärm kann draußen warten
Ein lichter Himmel ist dein Kleid,
Gebet beginnt tief drinnen.
Die Mauern werden weich und weit
Was hart war, lässt es rinnen.
Anfangs schuf Gott Licht.
Daraus er jetzt spricht.
Was auch kommen kann,
Allein Gott bricht den Bann.
Kleidet dich aus von innen.
Und wenn die Welt vergiftet wär,
wenn Hass uns wollt verschlingen.
Das Wort der Freiheit gibt Gewähr,
wird weiter aus uns klingen.
Spricht vom ersten Schein,
Von Lieb´ und Menschsein
Geschwisterlichkeit
selbst im größten Streit
und lässt uns davon singen.
Text: Anneke Ihlenfeldt