Wo ist Ihr Herz?
Mit einer fast unwillkürlichen Geste können wir auf diese Frage Antwort geben: die Hand aufs Herz legen, dort, wo wir es schlagen spüren. Und die meisten von uns wissen sicher auch, wie das Herz aussieht, wie es funktioniert und wie wichtig es für unser Leben ist. Wenn ich Sie aber nun fragen würde: Woran hängt Ihr Herz? Was begehren Sie von ganzem Herzen –, wüßten Sie da auch unwillkürlich die Antwort?
Im Matthäusevangelium, in der Bergpredigt, wird berichtet, wie Jesus Christus sich zu dieser Frage stellt: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (Mt 6, 19-21)
Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz! Martin Luther hat es einmal so formuliert: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.“ Was sind wirklich unsere Schätze?
Christus hat gegen das Schätzesammeln nichts einzuwenden, im Gegenteil! Es kommt ihm aber auf das Wie und Wo und Was an. Leicht ist das nicht, leichter gesagt als getan! Wir leben doch hier auf der Erde und nicht im Himmel. Wir müssen mit den Wirklichkeiten dieses Lebens fertig werden. Wir brauchen Geld und ein Dach über dem Kopf. Wir müssen doch erhalten, was Gott uns anvertraut hat. Oder sind diese Worte von Christus so gemeint, wie es der Apostel Paulus einmal gesagt hat: „Haben, als hätte man nicht“? Kann man es sich so vorstellen: benützen, aber nicht verehren; gebrauchen, aber nicht als unerläßlich ansehen; verwenden, aber nicht als wichtig für die Ewigkeit bewerten; sich daran freuen, aber nicht das Herz so daran hängen, daß für Gott kein Platz mehr bleibt ...?
Ehrlich gestanden: Das Herz hängt an vielen Dingen, an sichtbaren und unsichtbaren. Vielleicht mögen Sie ja doch mal nachschauen, was sich im Schatz Ihres Herzens, Ihrer ganz persönlichen Schatzkiste, so alles verbirgt. Bestimmt gilt es manches zu entrümpeln und Neues einzulegen. Und ganz bestimmt finden Sie auch unvermutet eine Perle! Ein Aufblitzen von Gott – von ihm selbst, der unser Schatz sein will im Leben und im Tod.
Ihre Kerstin Jaensch