Wonach soll es im Himmel riechen? Wenn ich es für mich aussuchen dürfte, wäre es der Geruch von frisch gemähtem Gras und Flieder – und vielleicht noch eine Ecke mit Maiglöckchenduft. Da sind Erinnerungen an meine Kinderzeit drin: Besuche bei meiner Tante Ruth, wo es einen großen Garten gab, in dem ich alle diese Düfte entdecken konnte (und noch viel mehr: damals aß ich Rhabarber noch „einfach so“, direkt abgepflückt und ohne Zucker…himmlisch, heimlich und so herrlich sauer…).
Gerüche wecken Gefühle, positive und negative. „Ich kann den nicht riechen“, „mir stinkt‘s“ – Redewendungen, die wir alle kennen. Und wir kennen auch den „Duft der großen weiten Welt“, nach dem wir uns in diesen Monaten besonders sehnen.
Mir reichen auch die kleinen heimatlichen Düfte. Der Flieder ist fast verblüht, aber der Rasen wird noch oft gemäht in dem kommenden Sommer. Jedesmal: versunkene Kindheit, auch der Wunsch nach der Geborgenheit jener Jahre, als die Menschen um mich waren, die nun nicht mehr da sind. Auch sie sind in den Gerüchen enthalten und bekommen einen liebevollen Gedanken gesendet, wenn es so riecht wie damals.
Wonach duftet Ihre Erinnerung? Spüren Sie dem einmal nach. Der erste Kaffee morgens, ans Bett gebracht – Omas ganz besonderer Apfelkuchen – Lindenblüten – Kerzenduft im Advent … was ist Ihr Duft, der Sie froh macht, vielleicht auch ein bisschen wehmütig und träumerisch? Schnuppern Sie sich durch den Tag und hängen Ihrem Duft nach. Mir tut es gut – vielleicht Ihnen ja auch.
Einen duftenden Sommer wünscht Ihnen und Euch
Ihre/Eure
Lilo Eurich