Ich liebe Flohmärkte. An den Ständen vorbeizugehen und so viele Gegenstände mit spannender Geschichte zu sehen. Na ja, ich muss zugeben: Manche Sachen sind einfach nur alt. Manchmal sitzen Kinder auf einer Decke und verkaufen ihre Spielsachen. Dann gibt es noch die Profihändler, bei denen alles 150€ kostet, und seit einiger Zeit auch Entrümplungsfirmen, die alles verkaufen, was bei einer Haushaltsauflösung übrig blieb. Bei letzterem Stand fand ich vor Kurzem einen Karton, randvoll mit alten Fotoalben. Ich nahm ein verziertes Album in die Hand und sah viele Schwarz-Weiß-Fotos auf den Seiten, geschützt von vergilbtem Seidenpapier. Ein Foto ist mir in Erinnerung geblieben. Ein junger Mann guckt lächelnd in die Kamera. Daneben steht die Jahreszahl „1948“. Und in geschwungener Handschrift steht daneben: „Ich wollte dir noch so viele Worte der Liebe sagen. Warum tat ich es nicht?“
Ich legte das Album zurück, aber das Foto und der Satz blieben mir im Gedächtnis. Und ich fragte mich auf dem Weg nach Hause: Wer wird sich an mich erinnern, wenn alle mich vergessen haben und meine Fotobücher auf dem Flohmarkt landen?
Gott verspricht uns: „Ich vergesse dich niemals! Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben.“ (Jesaja 49,15-16)
Gott ist bei uns. In den wundervollen Momenten, die wir in Fotobüchern festhalten. Und er ist auch an unserer Seite in den schweren Momenten, wenn niemand Bilder macht. Doch in Gottes Fotoalbum werden alle Momente unseres Lebens festgehalten. Und neben jedem Foto steht: „Ich vergesse dich niemals!“
Christopher Schlicht