Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Eph 4,26
Am 1. Februar geht die Sonne in Bremerhaven um 8.11 Uhr auf, und um 17.07 Uhr geht sie unter – nicht mal neun Stunden Tageslicht in dieser Zeit. Immerhin werden die Tage aber ja schon wieder länger.
Arbeitstage im Februar können deprimierend sein: Wenn wir nachmittags oder abends mit der Arbeit fertig sind, haben wir kaum noch Zeit, um die Helligkeit des Tages auf uns wirken zu lassen – oder es ist sogar schon dunkel. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab, war der Tag buchstäblich zu Ende, wenn es dunkel wurde. Man konnte ein paar Kerzen aufstellen, aber das half nur auf engstem Raum, viel war dann nicht mehr möglich. Wenn es dunkel wurde, konnte man nichts mehr tun, man ging nach Hause und legte sich schlafen. Und das, was einen am Tag besonders beschäftigt hatte, das nahm man in Gedanken mit in den Schlaf – oder in die schlaflose Nacht.
Das kann uns heute auch passieren, auch wenn wir uns nach Sonnenuntergang noch ablenken können. Es kann uns lange durch den Kopf gehen, was uns am Tag beschäftigt hat, es kann an uns nagen, uns traurig, verzweifelt oder wütend machen. Nichts davon tut gut. Wir merken in so einer schlaflosen Nacht, wie gut alles ist, wenn wir mit unserer Welt ins Reine kommen, bevor die Sonne untergegangen ist. Ein Streit, eine Enttäuschung, ein Unglück sorgt für eine dunkle Welt – erst recht, wenn wir dafür verantwortlich sind, aber auch dann, wenn ein anderer Schuld hat und wenn es niemanden gibt, dem wir die Schuld geben können.
Was hilft dann, wenn alles zu spät und alles dunkel ist? Auf jeden Fall: dass es morgen wieder hell wird. Der Sonnenaufgang zeigt es uns: Was auch immer in der Nacht so schlimm war, es hat nicht das letzte Wort. Ein ganz neuer Tag unseres Lebens liegt vor uns, vielleicht wird er wieder mal nicht einfach, aber er ist auf jeden Fall ein Geschenk. Von Gott, der auch diesen neuen Tag ganz neu mit uns anfängt.
Amen.
Pastor Malte Plath