Ich bin jetzt schon seit über zwei Jahren Pastor hier in Bremerhaven. Und ich liebe besonders mein Block-Leben. Denn obwohl ich Pastor bin, wohne ich nicht im Pfarrhaus.
Stattdessen wohne ich in einer fast 60 Quadratmeter großen Mietwohnung. Eine von acht Wohnungen pro Hauseingang. Sechs Hauseingänge pro Wohnblock. Allein in meinem Wohnblock gibt es also knapp 50 Wohnungen mit demselben Grundriss. Ich esse, schaue Fernsehen, schlafe genauso wie alle anderen im Viertel auch. Und das ist mir sehr wichtig. Denn so zeige ich ganz einfach durch meine Lebenssituation: Ich bin einer von euch.
Ich wohne nicht in Bremerhaven Mitte und komme nur zum Arbeiten nach Grünhöfe. Nö. Ich wohne wie alle anderen hier vor Ort. Und das hat vor allem einen riesigen Vorteil.
Die Leute hier haben mich zuerst als Nachbarn kennengelernt – und erst sehr viel später als Pastor. In den Gesprächen mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn geht es erst einmal um Alltagsthemen: das Wetter, Eishockey oder Fischbrötchen.
Der Nachteil des Ganzen ist:
Ich komme ständig zu spät. Denn ein Schnack muss immer drin sein. Selbst auf der kurzen Stecke bis zur Kirche. Deshalb plane ich für den Weg immer schon ein paar Minuten mehr fürs Quatschen ein. Wenn mir aber nicht nur eine, sondern zwei Personen auf dem Weg begegnen, dann reicht selbst dieser Puffer nicht. Sehr zum Leidwesen meines Kollegen.
Aber gerade dafür liebe ich Bremerhaven und mein Block-Leben. Dafür, dass immer ein Gespräch drin ist. Und für die ehrliche und direkte Art der Leute hier.
Maximilian Bode