Kennen Sie den Witz von den beiden Pastoren, die sich darüber unterhalten, wie man die Tauben vom Kirchturm fortbekommen kann? Der eine hat alles versucht: Gift, Stacheldraht, Vogelscheuchen, Schrotflinte – ohne Erfolg. Er ist verzweifelt. Der andere sagt: „Das ist doch ganz einfach. Ich habe die Vögel konfirmiert, dann sind sie nie wiedergekommen!“
Ja, ich habe auch gelacht, als ich das hörte, aber eigentlich ist es doch traurig. Das, was als Beginn eines Weges – mit dem Glauben, der Kirche, der Gemeinde – gedacht ist, bedeutet leider oft sein Ende. Nach der Konfirmation sehe ich viele der Jugendlichen nicht wieder, zumindest nicht in den Mauern der Gemeinde. Manchmal frage ich mich, was aus ihnen wohl wird (oder geworden ist), wie sie ihren Weg finden und ob etwas von dem, was uns im Konfus beschäftigt hat, ihnen dabei Hilfe bietet.
In der Bibel gibt es das Gleichnis von dem Sämann, der seine Saat ausstreut. Vieles davon gerät unter Unkraut, auf Felsen oder wird zertreten, Nur einige Samen gehen an und wachsen zu fruchtbaren Pflanzen.
Manche bleiben ja auch dabei. Sie sind der Trost für die Pastoren. Sie sind in der Jugendgruppe, spielen Theater, werden Teamer oder Lektoren oder landen sogar in den Gremien der Gemeinde. Aber das ist nicht unbedingt in jeder Gemeinde so. Manche tauchen Jahre später bei einem Pastor oder einer Pastorin auf, möchten kirchlich getraut werden und begründen das damit, dass sie sich aus dem Konfer an eine bestimmte Freizeit mit der Konfirmandengruppe, an eine Bibelgeschichte oder einfach an eine besondere Umgehensweise eines Erwachsenen mit ihnen als Jugendliche erinnern.
Die Saat geht doch auf – nur eben nicht immer dort, wo ich es sehe und „ernten“ könnte. Dafür ernte ich von anderen Saaten und freue mich, wenn mir jemand von seinem Konfer erzählt, von vor zehn oder 30 oder 50 Jahren.
Ich wünsche allen Konfirmanden Gottes Segen!
Pastorin Lilo Eurich; Dionysiusgemeinde Lehe