Andacht April 2018

29. März 2018

Ostergedanken

Das Evangelium des Markus endet mit der Verkündigung der Auferstehung. „Entsetzt euch nicht. Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“
In der ganzen Bibel erfahren wir nicht, was da in der Nacht wie vorgegangen ist. Wir erfahren nur das Ergebnis: Ihr sucht Jesus den Gekreuzigten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden.
Er ist aufgestanden und weggegangen, nicht bei den Toten geblieben, nicht mehr tot, auferstanden. D.h.: Neues Leben beginnt, der Geist  Christi lebt weiter. Irgendwie. Die Jünger brauchen später immer den zweiten Blick, um den auferstandenen Christus zu erkennen. Sie erkennen ihn in Gesten oder an der Stimme, an der Art, wie er bei ihnen ist.

Im 2. Timotheusbrief gibt Paulus seinem Schüler Timotheus den Ratschlag: Halte im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten.
Halte im Gedächtnis, d.h. forsche nicht nach, wie es denn nun geschehen ist. Sondern nimm es so hin und mache die Auferstehungsgeschichte zu deiner Geschichte. Orientiere dich an ihr, nimm sie in deinem Leben auf, lebe sie.

Gelebt hat die Auferstehung z.B. ein Jesuitenpater, der bei den in der syrischen Stadt Homs Eingeschlossenen blieb, sie tröstete. Er wurde erschossen, ein Friedensbringer ist den Gewaltherrschern der größte Provokateur. Aber bei seiner Trauerfeier umarmten sich die verschiedensten Menschen und sagten: Die ihn töteten, wollten ein Symbol töten, aber wir haben eine Auferstehung erlebt.

Wie sieht sie aus, unsere Auferstehungsgeschichte? In welchen Erfahrungen spiegelt sich in unserem Leben die Auferstehung Jesu von den Toten? Ist es die Freude über ein neues Leben, das endlich geboren wird? Oder die Trauer, die auf einmal überwunden ist? Das Kunststück, das endlich gelingt? Die Blüte, die nach bitterem Winter erstrahlt? Der Mut machende, liebevolle Blick, du schaffst das?

Halte im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten. Durch diese Geschichte kann dein Leben in einem anderen Licht erscheinen. Heinrich Böll bietet uns in einem Gedicht seine Gedanken:

„Wenn die Raupen wüssten, was einmal sein wird
wenn sie erst Schmetterlinge sind,
sie würden ganz anders leben…“

Frohe und gesegnete Ostern wünsche ich Ihnen. Machen Sie es zu Ihrer Lebensgeschichte, dass Jesus Christus auferstanden ist von den Toten,

Ihre Susanne Wendorf-von Blumröder,
Superintendentin des ev.-luth. Kirchenkreises Bremerhaven