Leitender Theologe informiert sich in Bremerhaven
Bremerhaven. Zurzeit bereist Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy (Stade) das Elbe-Weser-Dreieck, um sich über die Lage von Flüchtlingen zu informieren. Am Dienstagabend war er dabei zu Gast im Familienzentrum der Kreuzkirche in Bremerhaven. Pastor Götz Weber hat dort unter dem Motto „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ verschiedene Projekte angestoßen.
„Ich bin sehr beeindruckt, in welch kurzer Zeit hier eine so segensreiche Arbeit mit Flüchtlingen aufgebaut wurde“, so Brandy. Der leitende Theologe ist als Regionalbischof für die evangelisch-lutherischen Gemeinden im Sprengel Stade zuständig und hatte zuvor mit einer Gruppe von Flüchtlingen intensive Gespräche geführt. Die aus Syrien und dem Nordirak Geflohenen erzählten von Problemen bei der Familienzusammenführung und fehlenden Arbeitsmöglichkeiten. Aber auch von Erfolgen bei Sprachkursen und der guten Aufnahme durch Haupt- und Ehrenamtliche war die Rede. „Es ist gut“, erklärte Brandy, „dass hier in der Kreuzkirche Menschen, die einen langen Weg der Flucht hinter sich haben, gastfreundlich aufgenommen werden.“
Im Familienzentrum der Gemeinde am Bürgermeister-Martin-Donandt- Platz 5 finden regelmäßig Veranstaltungen für Flüchtlinge statt. Die Leiterin des Zentrums, Jessica Bornemann, bietet wöchentlich Treffen für Frauen und Kinder an. „Hier können die Frauen Deutsch lernen, sich austauschen, Briefe von Behörden übersetzen lassen oder einfach nur miteinander reden“, so Kerstin Grade-Polichuk, die als Ehrenamtliche mit dabei ist.
Wöchentlich trifft sich auch der Kreis von deutschen Paten und ihren „Schützlingen“. Hier engagieren sich Heike und Eugen Bertram. „Es ist ein Geben und Nehmen. Denn wir als Paten bekommen auch viel Wertschätzung von den Flüchtlingen für unseren Einsatz“, erläuterte der 64-Jährige.
Einmal im Monat lädt die Kirchengemeinde zu einem großen Treffen von Flüchtlingen und Einheimischen ein. Jousif Adi, der als ehrenamtlicher Dolmetscher tätig ist und seit 17 Jahren in Bremerhaven lebt, kochte kürzlich bei einer dieser Begegnungen für mehr als 100 Besucher ein orientalisches Essen. Der gebürtige Syrer hilft Flüchtlingen bei Behördengängen und Arztbesuchen.
Pastor Götz Weber hat eine große Offenheit in der Gemeinde erlebt. „Viele sind bereit zu helfen, denn das Schicksal der Flüchtlinge berührt die Menschen“. Die nächsten Treffen für Flüchtlinge und Deutsche bietet die Gemeinde am 14. November mit einem Besuch im Auswandererhaus und am 19. Dezember mit Konzerten an. Weitere Ehrenamtliche in der Arbeit sind aber weiterhin gesucht. Interessierte können sich melden unter Telefon: 0471/43733
Stade, 30. Oktober 2014
Sonja Domröse