von links: Heike Breuer, Ulrike Schimmelpfeng, Christa Nagel, Andrea Schridde, Marietta Dittmar, Katrin Woitack, Susanne Wendorf-von Blumröder, Friederike Anz, Kerstin Jaensch, Heike Köhler, Betina Dürkop, vorn: Beate Kopf, Lilo Eurich.
Drei Jahre lang stritt das hannoversche Kirchenparlament einst um die Ordination von Frauen ins Pfarramt. Vor 50 Jahren, am 13. Dezember 1963, machte die evangelische Synode dann den Weg frei für Pastorinnen - mit erheblichen Einschränkungen.
Während Seine Königliche Hoheit Ernst August Prinz von Hannover im Kirchenparlament vornehm zurückhaltend „ein höchst behutsames Vorgehen“ anmahnt, zeigen andere ihr Entsetzen offen. „Heiratet das Zeug doch weg“, ruft ein Pastor Anfang der 1960er Jahre seinen Amtsbrüdern zu, um die Frau im Talar zu verhindern. Doch vergebens: Vor 50 Jahren, am 13. Dezember 1963, ist es soweit. Nach langen und kontroversen Debatten verabschiedet die hannoversche Landessynode mit vier Enthaltungen ihr Pastorinnengesetz und macht damit Frauen den Weg ins Pfarramt frei.
Drei Jahre lang ist der Gesetzentwurf zuvor in Ausschüssen des Kirchenparlaments abgeschoben, dort liegengelassen und immer weiter verwässert worden. Die Verfechter des Gesetzes beweisen dabei einen langen Atem. „Es ist eine Tatsache, dass jede Neuerung in der Kirche unter Wehen geboren worden ist“, unterstreicht ein Synodaler und blickt weit voraus: „Die Pastorinnen werden ihr Amt im kirchlichen Leben finden. Das Tor muss geöffnet werden.“
Die Frauenordination ist dabei nach Auffassung der Kirchenparlamentarier keinesfalls eine Frage der Gleichberechtigung, wie die Synodenprotokolle der engagiert geführten Debatten zeigen. Der damalige Landesbischof Hanns Lilje bringt es auf den Punkt: „Das Gesetz soll dem Frieden, dem Aufbau der Gemeinden und der Ausrichtung auf das Wort Gottes dienen.“
Ein halbes Jahrhundert später ist der Anteil der Pastorinnen in Deutschlands größter evangelischer Landeskirche auf ein Drittel gestiegen. Von den insgesamt 1.830 Pastorinnen und Pastoren sind 667 weiblich. Beim theologischen Nachwuchs, den Vikaren, stellen die Frauen mit zwei Dritteln bereits die Mehrheit.