Es war ein großes Wagnis aller Beteiligten, Dido and Aeneas, Ende September 2021 open-air auf einer großen Popbühne neben der Stadthalle Bremerhaven aufführen zu wollen: aber, wer wagt, gewinnt!
Bereits im September 2020 brachte der Bremerhavener Kammerchor einige Chöre der Barockoper von Henry Purcell in der Christuskirche zu Gehör. Coronabedingt war die Aufführung der kompletten Oper mit ihrer Inszenierung jedoch auf September 2021 verlegt worden, sicherheitshalber mit der Idee, sie open-air aufzuführen. Welch ein glücklicher Umstand, dass der Geschäftsführer der Stadthalle eine Bühne plante und der Aufführung einer Barockoper angetan entgegen sah. Somit konnte sich der Bremerhavener Kammerchor der Erarbeitung der Chorstücke widmen, die Amsterdamer Regisseurin Annechien Koerselman ihre Inszenierung planen und Eva Schad mit der großen Organisation beginnen, organisatorisch wie auch musikalisch. So hat sie u.a. mehrere Schulen im Vorfeld angeschrieben, ob sie an einer zusätzlichen Schulaufführung teilnehmen würden und ob sie gegebenenfalls sogar mitwirken wollten.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde eindrücklich deutlich, als bei den Aufführungen zu einigen Tänzen der Oper Videoclips gezeigt wurden, gestaltet von Schülerinnen und Schülern der Oberschule Geestemünde unter der Leitung von Musiklehrer Jens Carstensen und Filmemacher Max Duda, die mit der Regisseurin im Vorfeld erarbeitet und zur Musik von Purcell gefilmt und geschnitten wurden.
In der überaus intensiven Probenphase vor der Aufführung wurde dann aus lauter „Splittern“ ein Ganzes: Die Proben verliefen zunächst in der Christuskirche auf unserer „Probebühne“ und wurden erst zwei Tage vor der 1. Aufführung auf der richtigen Bühne in Szene gesetzt. Stellproben und „Soundcheck“ waren auch für uns etwas Neues, was innerhalb kürzester Zeit zu bewerkstelligen war. Letzten Endes konnten viele von uns die Oper auswendig in Szene setzen und präsentierten so auch ein eindrucksvolles Bühnenbild. Das Orchester, unter der Leitung von Eva Schad und Kapellmeister Martin Jopp, führte sicher durch die Tänze und die dramatischen Szenen, und die Solisten ergänzten Purcells Oper durch ihre teils berührenden, teils bedrohlichen Darbietungen, sodass ein herausragendes Gesamtkunstwerk entstand.
Und als dann am Ende auch noch das strahlende, sonnige Wetter für zwei gelungene und trockene Aufführungen sorgte, war das Erlebnis perfekt. Alle Beteiligten – vor und auf der Bühne - haben etwas ganz Besonderes erlebt, was uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Katja Asmussen