Vor kurzem erzählte mir ein Freund von einer Begegnung der besonderen Art an der Kasse eines Supermarktes:
„Vor mir an der Kasse ein Ehepaar mit einem kleinen Jungen. Er hatte einige Süßigkeiten aufs Band gelegt. Plötzlich nahm er ohne die geringste Aufforderung durch die Eltern die Süßigkeiten und legte sie zurück ins Regal. Ich äußerte den Eltern gegenüber meine Verwunderung. Ich hätte es noch nie erlebt, dass ein Kind von selbst ohne Murren und Geschrei Süßigkeiten zurücklegen würde, sagte ich. Sie antworteten: Er hat sich daran erinnert, dass er zu Hause ganz viele Süßigkeiten hat, und dass er keine braucht. Da bin aber beeindruckt, sagte ich den Eltern. Mir erzählte er dann: Stell dir vor, die Eltern haben gestrahlt über dieses besondere Lob und den Kopf ihres Sprösslings gestreichelt.“
Mich hat diese kleine Begebenheit nachdenklich gemacht. Ich habe mich gefragt: Wo habe ich oft mehr gekauft, mehr gewollt als ich wirklich brauchte? Wie oft habe ich mich nicht erinnert, wie gut mein Kühlschrank, mein Kleiderschrank gefüllt sind.
Gleichzeitig aber wurde diese Begebenheit für mich zu einem Bild der Liebe Gottes zu mir. Ich brauche mich nur zu erinnern, wie sehr ich geliebt bin. Halte ich inne und mache ich mir dies bewusst, kann ich mich mit dem begnügen, was mir geschenkt ist. Ja, und ich kann weitergeben von dem, was mir geschenkt wurde.
Das wäre eine besondere Form des Fastens in der Fastenzeit. Sie würde Menschen aufmerksam machen auf den Gott der Liebe. Vielleicht zaubern wir damit ja auch ein Lächeln auf das Gesicht unseres Gegenübers.
Pastorin Christa Nagel