Andacht April 2016

01. April 2016

Vielleicht kennen Sie das: Es gibt Wege, die möchte man nicht allein zurücklegen. Da ist es gut, wenn man jemanden an der Seite hat.

Wenn Sie darüber nachdenken, dann fällt Ihnen bestimmt das eine oder andere Beispiel ein. Z.B.:

  • Schwierige Gespräche. Solche hat man in jungen Jahren mit dem strengen Lehrern.

  • Oder später dann das eine oder andere Streitgespräch.

  • Oder der unangenehme Arztbesuch.

  • Oder auch ein kritisches Gespräch mit dem Chef.

 

Oder vielleicht kenn Sie auch das, dass es Zeiten gibt, in denen sich der Weg verdunkelt.

Gut auch, wenn man auf diesen Stecken nicht alleine ist. Dann, wenn es dunkel um einen wird.

  • Wenn etwas nicht geworden ist, wie es sein sollte.

  • Wenn man sich verfangen hat in düsteren Gedanken.

  • Wenn die Gesundheit bedroht ist.

  • Wenn man Abschied nehmen muss.

  • Wenn sich alle Hoffnung zerschlägt.

  • Wenn man im Herzen allein ist und andere einen nicht mehr erreichen.

 

Dann kann man nicht mehr richtig wahrnehmen, was um einen herum geschieht.

Dann wünscht man sich an einen anderen Ort.

Dann will man nur noch weg.

 

Gut, wenn man dann nicht allein auf dem Weg ist.

Gut, wenn man auf jemanden trifft, der zuhören kann, der die richtigen Worte findet, die das Herz öffnen können.

 

Die Bibel erzählt eine solche Geschichte.

Da haben zwei Menschen alle Hoffnung verloren. Sie hatten auf Befreiung gesetzt. Sie waren davon ausgegangen, dass das Leben einmal so werden könnte, wie es sein sollte. Sie hatten davon geträumt, dass sich im hier und heute Himmel und Erde berühren würden.

Und dann zerschlug sich alles. Es brach mit tödlicher Brutalität in ihr Leben ein. Das, worauf sie gesetzt hatten wurde zerschlagen.

Am Ende standen Folter und Tod.

 

Dann hatten sie aufgegeben. Sie hatten resigniert. Wollten zurück an einen Ort der Vergangenheit. Zurück dahin, von wo sie aufgebrochen waren, um Besseres zu finden.

Zwei Menschen mit zerbrochenen Herzen und hängenden Köpfen auf dem Weg in die Resignation.

 

Auf diesem Weg kam es zur Begegnung. Ein Dritter kommt auf ihrem Weg hinzu. Hört sie an. Spricht mit ihnen.

Ihr Schmerz und ihre Trauer wurden gehört.

Ihre Verzweiflung verstanden.

Ihre zerbrochenen Hoffnungen wurden angenommen.

Ihre innere Unruhe fand Ruhe.

Worte des Zuspruchs und Ermutigungen erreichten ihr Herz.

Ihr Weg war nicht mehr einsam.

Sie wollten mehr davon. Mehr Verständnis, mehr Annahme, mehr Ruhe, mehr Zuspruch und Ermutigung.

„Bleibe bei uns“, sprachen sie. Wollten nicht mehr einsam sein. Und der Dritte blieb.

Sie fanden Gemeinschaft im Essen und Trinken. Sie waren nicht mehr allein. Es kam zur Begegnung im Teilen von Brot und Wein.

Und sie erkannten: Himmel und Erde berühren sich. Auch gerade da, wo das Graue und Finstere, die Schatten des Todes, alles Helle und Frohe verdunkeln wollen.

Die neue Welt Gottes fängt an.

 

Das Grau und das Schwarz, der Tod und seine kleinen Brüder, das Leiden und Verzweifeln, das Abschiednehmen und das Zerbrechen, lässt sich leider Gottes nicht aus unserem Leben verbannen. Allzu oft müssen wir das durch.

Doch wir sind nicht allein auf dem Weg. Unser Schmerz und unsere Trauer werden gehört. Unsere Verzweiflung verstanden und unsere zerbrochene Hoffnung angenommen. Und Worte des Zuspruchs und Ermutigung erreichen unsere Herzen. Nicht immer. Aber immer wieder.

Und Himmel und Erde berühren sich auf diese Weise auf unserem Weg. Und die neue Welt Gottes beginnt. Heute ein wenig. Später für immer.

Sie werden es schon längst gewusst haben. Ich habe Ihnen die Geschichte der Emmausjünger erzählt. Eine Geschichte aus der Bibel. Sie erzählt was Ostern heißen kann. Ein Anbruch des neuen Lebens in unserem Alltag. Als Hoffnungszeichne für das Kommen der neuen Welt Gottes.

 

Wolfgang Mann, Geschäftsführer Diakonisches Werk Bremerhaven