Ein halb gefülltes Glas steht auf dem Tisch und wird von den Sitzenden betrachtet.
Halb leer: So wenig nur noch - Das ist viel zu wenig ...
Halb voll: So viel noch - Das ist ja noch viel mehr ...
Diese Aussagen sind geprägt von Erfahrungen, von Erwartungshaltungen und Vielem mehr.
Wenn wir uns diese Situation vor Augen führen sehen wir: Real ist im Glas immer gleich viel, aber in der Wahrnehmung wirkt es verschieden. Unsere eigenen Vorstellungen und Erwartungen bewerten entweder die Leere oder die Fülle im selben Glas.
Ähnlich ergeht es uns mit vielen Erlebnissen.
Wenn inmitten einer ärmeren Umgebung ein guter Gewinn versprochen wird - greifen wir entweder sofort zu - geben vor den Anderen an oder schweigen, damit die Freunde nicht neidisch werden. Vielleicht schämen wir uns auch, weil nur wir etwas außergewöhnliches bekommen haben.
Das gleiche Geschehen in einer reichen Umgebung in der wir vielleicht der ‚Außenseiter“ sind: Wir sagen es weiter und gehören nun dazu. Hier zu schweigen wird seltener sein.
So wirkt ein Geschehen immer in unserer Gefühlswelt, unsere Erwartungen hinein und verändert auch unser Verhalten.
Wie ist es mit unserem Glauben unserem Vertrauen? Der Glaube an Gott beginnt indem uns Menschen sagen: Du bist gut - du gehörst dazu - du bist mir so wertvoll, das ich Gott, mich dir zu wende.
So bewerten Christen für sich und in der Gemeinschaft die Worte Gottes.
Aber wie ist die Wirkung?
Unter den Erfahrungen eines schweren Lebens tragen manche die Spuren des Leids, der Trauer und in ihrer Gegenwart wird oft nur „Trübsal“ betrachtet und gespürt.
Unter den Erfahrungen des Schönen „ich bin es wert“ und „ich bin angenommen“ tragen manche ein Lächeln, ein Leuchten auf dem Gesicht und in ihrer Umgebung wird gelacht.
Dabei kann die erlebte Vergangenheit für beide gleich sein, nur die Betrachtungsweise ist anders und wirkt sich unterschiedlich aus.
Ich höre: Gott meint es gut mit mir. Ich empfinde: Deshalb fühle ich mich befreit - die Lebenslast wird leichter - Ich will das Gefühl des Angenommenseins nicht missen und es weitergeben, wo es mir möglich ist.
So will ich den Spruch des Monats Februar 2015 leben:
Ich schäme mich des Evangeliums nicht. Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt. Brief des Paulus an die Römer 1,16
Reinhard Niehaus