Szenisches Chorkonzert „Solange ich atme“: Wie Chöre die Pandemiezeit erleben

Pressemitteilung 07. Februar 2022

Die Corona-Pandemie hat auch im Chorbetrieb Spuren hinterlassen und zu Veränderungen geführt, die verarbeitet werden müssen. Einen Beitrag dazu leistet das szenische Chorkonzert „Solange ich atme“, bei dem das Performancekollektiv Frl. Wunder AG (Hannover) mit einem Projektchor aus Bremerhaven zusammenarbeitet. Das Konzert wird am 14. und 15. Mai 2022 jeweils um 19 Uhr in der Bremerhavener Christuskirche aufgeführt. Es ist Teil des Musikfestivals Weserfestspiele, das vom 14. Mai bis 6. Juni an verschiedenen Orten an der Weser dazu einlädt, die Vielfalt der Kirchenmusik neu zu erleben.

Am Samstag, den 5. Februar, haben alle Beteiligten sich in der Christuskirche zur ersten Probe getroffen. Die Grundlage für „Solange ich atme“ bilden Interviews, die das Performancekollektiv nach einem Aufruf an mehrere Chöre in der hannoverschen Landeskirche mit Chorsängerinnen und -sängern in Walsrode, Göttingen und Bremerhaven geführt hat. Das Projekt ist also eine Kooperation zwischen diesen Orten, wird aber nur in Bremerhaven aufgeführt. „Es wurde deutlich, dass die Sängerinnen und Sänger ganz individuelle Erfahrungen mit der Pandemie und mit der Situation, dass nicht gesungen werden darf, gemacht haben“, sagt Marleen Wolter von der Frl. Wunder AG. „In unserem szenischen Teil geht es daher um das Verhältnis von Chor und Individuum.“ In der siebenteiligen Handlung stellen die drei beteiligten Performancekünstler die Gefühle der Sängerinnen und Sänger während des Lockdowns dar. Es geht dabei um die Aufarbeitung des Erlebten, um Trauer, Trost und Wut, um das Thema Atem und auch um das Finden neuer Konzepte und die Zukunft des Chorsingens.

Für die mehr als zwanzig Chorsängerinnen und -sänger geht es bei dem Projekt vor allem um Raumerleben und das Erleben der eigenen Stimme. „Ich bin sehr gespannt auf die Andersartigkeit des Projekts“, sagt Kreiskantorin Eva Schad, die den Projektchor leitet. „Höchste und tiefste Frequenzen der Stimme und auch der Orgel werden genutzt und zum Erleben gebracht. Das alles bezieht sich konkret auf die Textaussagen meiner Chorsängerinnen und Chorsänger zum Singen während Corona. Alles dient dazu, die Emotionen, die wir zu diesem Thema empfanden, spürbar, hörbar und erlebbar zu machen.“ Die Musik für das insgesamt ca. 75-minütige szenische Konzert wurde von Volker Sondermann komponiert.

Das Konzept für „Solange ich atme“ wurde von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und dem Musikland Niedersachsen mit dem Förderpreis Musikvermittlung 2021 ausgezeichnet. Das Projekt ist Teil des Musikfestivals Weserfestspiele, das von Vision Kirchenmusik, dem Fachbereich für Musikvermittlung in der Landeskirche Hannovers, entwickelt worden ist. Vom 14. Mai bis zum 6. Juni 2022 finden zwischen Hann. Münden und Bremerhaven rund 100 Veranstaltungen statt, welche die Kirchenmusik in einen Dialog mit Theater, Literatur, Licht- und Medienkunst bringen. Alle Informationen zum Programm und zu eventuellen pandemiebedingten Anpassungen gibt es unter www.weserfestspiele.de. „Solange ich atme“ ist als 2G-Konzert geplant. Karten gibt es online unter www.kreiskantorat-bremerhaven.de/konzerte/karten.

Bildunterschrift: Am 5. Februar haben die Sängerinnen und Sänger des Projektchors unter der Leitung von Kreiskantorin Eva Schad (vorne) das erste Mal für das szenische Konzert "Solange ich atme" in der Christuskirche geprobt. Foto: Constanze Negwer