Jesus und der Sommer
Der Sommer hat begonnen und erfreut uns: helle Tage, Sonnenschein hinter weißen Wolken, angenehmer Sommerwind, sattes Grün, erfrischender Regen auf trockenem Boden. Für viele ist der Sommer die schönste Jahreszeit, eine Zeit der Erfüllung, Entspannung und vieler glücklicher Momente.
Jesus, den Mittelpunkt unseres Glaubens, verbinden viele von uns zunächst mit Festen, die im Winter oder im Frühling liegen. Weihnachten feiern wir, dass Gott Mensch wurde in diesem kleinen Menschenkind und wünschen uns, dass es zu diesem Fest schneit. Jesus - das Licht in der Dunkelheit des Winters. Karfreitag bedenken wir, dass Jesus in die Tiefen von Leiden, Schuld und Tod gekommen ist und uns gerade dort nahe ist. Ostern feiern wir Jesu Auferstehung von den Toten: das ewige Leben, das in Jesus ist, ist stärker als der Tod. Das Leben erwacht nicht nur wieder im Frühling, sondern Jesus schenkt uns einen ewigen Frühling, einen Sieg des Lebens, der für alle Zeiten gilt.
Aber Jesus und der Sommer?
Im Lied „Freuet euch der schönen Erde“ (EG 510) wird unsere gerade im Sommer schöne Erde als Gottes „Füße reich geschmückter Schemel“ besungen und Sonne, Mond und Sterne als Geschöpfe, „hingesät auf seines Thrones weites, glänzendes Gewand“. Dann wird der Schluss gezogen: „Wenn am Schemel seiner Füße und am Thron schon solcher Schein, o was muss an seinem Herzen erst für Glanz und Wonne sein.“Von der schönen Schöpfung Gottes im Sommer wird geschlossen auf Glanz und Wonne seines Herzens. Sein Herz, von dem wir im Neuen Testament hören: „Gott ist Liebe“.(1. Joh 4,16) Gottes Herz voller Liebe finden wir in Jesus, der in Liebe zu uns brennt. Der schöne Sommer als Zeichen eines sich uns liebevoll verschenkenden Gottes, dessen Kern und Herz uns in Jesus begegnet.
Die Wärme eines Sommertages macht uns durstig. Da sehnen wir uns auf einer Wanderung nach frischem Wasser aus einer kühlen Quelle oder zu Hause nach einem kalten Getränk aus dem Kühlschrank. Beim Wasserholen an einem Brunnen in der Mittagshitze begegnet Jesus einer samaritanischen Frau. Wie sich schnell herausstellt, hat sie nicht nur physiologischen Durst. Jesus sagt ihr: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit keinen Durst mehr haben. Ich gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.“(Joh 4,14) Bei Johannes wird Jesu Bedeutung für uns häufig in Schöpfungsbildern, die gut in unseren Sommer passen, dargestellt. Jesus löscht den Menschendurst nach Unsterblichkeit, nach einer nicht versiegenden Energie, nach Liebe und Geborgenheit, die ewig hält, nach Erfüllung, die menschliche Möglichkeiten übersteigt.
Im Lied „Schönster Herr Jesu“ werden die Schönheiten von Wäldern und Feldern, von Sonne, Mond und Sterne, von Blumen und „Menschen in der frischen Jugendzeit“ mit Jesus verglichen und immer wieder bekannt: „Jesus ist schöner“. In der 5. Strophe wird dann geschlossen mit: „Alle die Schönheit Himmels und der Erden ist gefasst in dir allein. Nichts soll mir werden schöner auf Erden als du, liebster Jesus mein.“Auf ungewohnte, originelle Weise werden Jesus und die gerade im Sommer erlebbare Schönheit der Welt verbunden: Jesus ist erfüllt mit der Schönheit des Himmels und der Erde. Und die Schönheit des Himmels und der Erde ist erfüllt mit Jesus. Jesus als Verkörperung, als Herz der Schönheit unserer Welt. Und deshalb: umgeben von so viel allerdings zerbrechlicher Schönheit des Sommers ist und bleibt Jesus mir der Schönste, der Liebste, gehört ihm mein Herz.
Sommerliche Bilder von Jesus: er als das Herz Gottes inmitten einer wunderbaren Schöpfung, Jesus als der Durstlöscher, der in uns zu einer Wasserquelle ins ewige Leben wird, Jesus als Inbegriff aller Schönheit, als Brücke von irdischer Schönheit zur Schönheit der Ewigkeit. Jesus im Sommer.
Pastor Götz Weber