Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Bremerhaven will Schutzbefohlene und Mitarbeitende vor sexualisierter Gewalt schützen. Daher werden seit Mai 2023 Grundschulungen zur Prävention sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis durchgeführt. Die Teilnahme ist für alle Haupt- und Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verpflichtend. Die Schulungen werden vom Evangelischen Beratungszentrum unter der Leitung von Dipl.-Psychologin Christiane Köhler durchgeführt. Inzwischen haben bereits mehr als 200 Personen daran teilgenommen.
Kirchliche Arbeit lebt von Vertrauen und von Beziehungen. „Wir möchten den Menschen in unseren Gemeinden und Einrichtungen Räume bieten, in denen sie sich sicher und geschützt fühlen“, sagt Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder. „Deshalb wollen wir zeigen, dass wir hinschauen: Wir schenken dem Thema und besonders denen, die möglicherweise betroffen sind, Aufmerksamkeit. Und v.a. geht es um Prävention. Wir wollen sexualisierte Gewalt in unseren Gemeinden und Einrichtungen unmöglich machen.“ Auf dem Weg zu diesem Ziel sind die Schulungen ein wichtiger Schritt. „Die Prävention fängt mit Sensibilisierung an“, sagt Christiane Köhler. „Wenn die Teilnehmenden sich nach der Schulung sensibilisiert fühlen und wissen, worauf sie beim Thema sexualisierte Gewalt achten müssen, dann bin ich zufrieden.“
Zu der vierstündigen Schulung gehören Übungen zur eigenen Wahrnehmung und Inputs zu Grundlagen im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt sowie zu Handlungsmöglichkeiten im Krisenfall. Dabei wird auch auf Aspekte wie Nähe- und Distanzverhalten, Rollenklarheit und Täter:innenstrategien eingegangen. Die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden erfahren dabei, wo Grenzverletzungen und strafrechtliches Verhalten beginnen. Sie sollen sich im Umgang mit dem Thema sicherer fühlen, hinschauen und handeln.
Die Schulungen sind Teil eines Schutzkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt, das derzeit vom Kirchenkreis erstellt wird. Es geht dabei darum, dass betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich an den Kirchenkreis wenden, eine Anlaufstelle haben und gehört werden. Räume für mögliche Täterinnen und Täter sollen so eng wie möglich gemacht werden. Die Basis für die präventive Arbeit des Kirchenkreises bilden die Grundsätze, die von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers 2021 beschlossen worden sind. Das Erstellen von Schutzkonzepten ist für alle Kirchenkreise im Raum der Landeskirche verpflichtend.