I. Unsere Dauerthemen
II. Die Besonderheiten 2011/2012
III. Der Blick in die Zukunft. Das Thema, das sich herauskristallisiert: Kommunikation und Mission
1. Die Vereinbarung zur Finanzierung von Einrichtungen zur Tagesbetreuung von Kindern.
Der Vertrag mit der Stadt ist kurz vor dem Abschluss. Zuletzt musste der KKV vom LKA auf das Risiko hingewiesen werden, dass er eingeht durch die Klausel “Voraussetzung für eine finanzielle Beteiligung ist die Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel“. Wünschenswert wäre, es würden die KiTas bei jeder Haushaltslage finanziert. Das Risiko nehmen wir in Kauf und vertrauen darauf, dass die Stadt die Finanzierung nicht plötzlich einstellt. Auf Einzelheiten kann ich hier nicht eingehen, ich hoffe darauf, dass der Magistrat wir der KKV dem Entwurf jetzt zustimmt und dann kann unterschrieben werden. Dank an Frau Inga Herrmann. In diesem Zusammenhang: Trägerschaft für neue Krippen beantragt in Surheide und für den Neubau, den die Stadt auf das frei gewordenen Gelände an der Alten Kirche und somit in direkter Nachbarschaft zur Krippe Arche Noah errichtet.
2. Kirchenamt
Auf die Entscheidung über das zukünftige Kirchenamt in Bremerhaven wird noch gewartet. Es ist ein Warten, dass viele lähmt. So war das letzte Jahr ein schweres Jahr vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes. Im Herbst wurde mit dem Schwung aus der Organisationsberatung gestartet, die Abteilungen sind neu aufgestellt, die neue Telefon- und Emailliste kündet von der neuen Form, aber in der Umsetzung gibt es noch Schwierigkeiten, die teilweise in persönlichen Umständen, teilweise in defizitären Computerprogrammen liegen. Wenn das neue Programm nicht funktioniert, kann die Mitarbeiterin nicht eingearbeitet werden, kann folglich nicht ihre neuen Aufgaben aufnehmen und die alten nicht abgeben. So ist alles etwas ins Stocken geraten. Dazu kommen Schwierigkeiten aber auch Durchbrüche in der Umstellung auf Doppik. Die Jahresabschlüsse 2011 für die Kirchengemeinden werden in diesen Tagen fertig, die Abschlüsse des auf die Doppik umgestellten Kirchenkreises und der Dionysiusgemeinde Wulsdorf sind noch in Arbeit. Wir haben im KKA neue Mitarbeiter eingestellt, die finanziellen Mittel ausgeschöpft. Auch Vertretungskräfte für längere Krankheitszeiten und Schwangerschaftsvertretungen werden eingestellt. Herr Trodler ist Ende des Jahres in den Ruhestand gegangen, Herr Kähler hat die Amtsleiterstelle vertreten, am Montag haben wir beschlossen, die Amtsleiterstelle neu zu besetzen mit Herrn Bernd Evers, dem stellvertretenden Amtsleiter aus Bad Bederkesa. Ein Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Mitdenken und Mittun in diesem schwierigen Jahr, auch an Herrn Kähler für das Wahrnehmen der Doppelrolle, die sich durch die Stellvertretung ergeben hat.
3. Zukunft des EBZ
Wir haben zunächst mit allen Kirchenkreisen des Landkreises Cuxhaven verhandelt, Cuxhaven/Land Hadeln ist dann ausgestiegen, KK Wesermünde Nord und Süd sind weiter dabei. In Planung sind jetzt auswärtige Angebote des EBZ in Dorum und Beverstedt und eine Beteiligung der KKs Wesermünde an der Finanzierung.
4. Drangstedt
Es gibt jetzt neben dem Drangstedtausschuss auch einen GA der Hauptamtlichen. In regelmäßigen Abständen beraten Finanz- und Personalabteilung, Stadtjugenddienst, Hausleitung und Superintendentin über zu erfolgende Maßnahmen. Herr Böttcher, Berater für die Wirtschaftlichkeit von Freizeitheimen, wird für Einzelheiten zu Rat gezogen. Es ist schwer, aber wir bekommen das Ganze in den Griff. Die Zahl der Belegungen steigt, es könnten aber noch mehr sein. Werbung wird gemacht, die Sommermaßnahmen sollen auch einen Schub für die Öffentlichkeitsarbeit bringen. Drangstedt ist nicht allen Bremerhavenern ein Begriff, es gibt einige, die das alles nicht kennen und das sollte und kann sich ändern. Wir haben leicht steigende Einnahmen, wir haben in der Beantragung der Gelder aus dem Strukturanpassungsfond auch Zuschüsse für Drangstedt berücksichtigt und dies wurde vom LKA akzeptiert. Schwer ist die Akquise von Fördermitteln, Antrag auf eine Förderung durch die Deutsche Jugendmarke für den Ausbau des Essraumes und die Renovierung der Küche wurde abgelehnt.
5. Umlazi
Auch ein Dauerthema, fällt nicht so auf, weil es so gut läuft. Wir hören später vom diesjährigen Besuch.
II. Die Besonderheiten 2011/2012
1. Die KK-Visitation
LS Dr. Brandy hat den KK im Herbst 2011 visitiert. Den Bericht werden wir in Kürze erhalten. Üblich ist es, einige Punkte als Aufgaben für die Zukunft zu definieren, die sollten wir dann auch im KKT miteinander besprechen.
2. Grundstandards und Strukturanpassungsfonds
Grundstandards sind in den Ausschüssen erarbeitet worden, sie liegen dem LKA vor, welches diese nun zur Grundlage für die Bezuschussung des KK aus Mitteln des Strukturanpassungsfonds nimmt. Für die Jahre 2013-2016 können dem KK Bremerhaven knapp 1 Mio. zur Verfügung gestellt werden, Geld, das wir dringend brauchen, weil wir sonst mit den vorzunehmenden Kürzungen gar nicht klar kämen.
Dass wir Geld brauchen haben wir mit folgenden Maßnahmen begründet:
a) Es müssen Gemeindehäuser rückgebaut werden.
b) Drangstedt wird noch eine Weile bezuschusst werden müssen. Dass es uns eine Herzensangelegenheit ist, unsere Kinder-und Jugendarbeit mit diesem Haus zu erhalten, wurde akzeptiert.
c) Das Ev. Beratungszentrum muss ab 2013 ohne besondere Zuschüsse der Landeskirche auskommen. Auch hier wird ein Zeitraum benötigt, um die Finanzierung neu aufzustellen.
d) Es ist sinnvoll, Pfarrstellenanteile zu finanzieren, um einen Zusammenschluss von Kirchengemeinden erarbeiten zu können. (Bsp. Wulsdorf)
e) Schließlich fallen Beratungskosten an für die Kooperation oder den Zusammenschluss von Kirchengemeinden.
3. KV-Wahl
15 Kirchenvorstände wurden neu gewählt. Relativ gut lief die Kandidatensuche, teilweise war es schwierig, aber eben auch nur teilweise. Zur Wahl waren überall ausreichend Kandidatinnen und Kandiaten vorhanden. Vier Kirchengemeinden haben nach den Berufungen keine Ersatzkirchenvorsteher mehr, das zeigt, wie eng die Personaldecke ist. Allen die bei der KV-Wahl mitgewirkt haben, sei es als Kandidat, im Wahlvorstand und auch im KKA, ein herzliches Dankeschön.
Die Wahlbeteiligung im KK lag bei 8,39%. Wenn auch die NZ frohlockt, dass dies 2 % mehr seinen als die Wahlbeteiligung bei den lutherischen Kirchengemeinden in Bremen, so ist doch festzustellen, dass wir die schlechteste Wahlbeteiligung in der Landeskirche haben. Allerdings machen wir auch die allgemeine leichte Steigerung der Wahlbeteiligung mit, es haben in 2012 prozentual (2006: 7,42%) und auch absolut (2006: 3463; 2012: 3512) mehr Menschen gewählt als 2006.
4. Neue MAV
Hier war die Wahlbeteiligung hoch: 58,95%. Der neue Vorstand besteht aus 9 Personen. Frau Wöhlecke wurde in ihrem Amt bestätigt. Freistellung für die MAV ist jetzt eine ganze Stelle, da die Seemannsmission mit 19 Mitarbeitern sich der MAV Bremerhaven angeschlossen hat und wir so über 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben. Neben Frau Wöhlecke wird Frau Kitzmann-Biederbeck diese Aufgabe zu 50% wahrnehmen.
5. Familienzentren
Die Insolvenz der Diakony familiy betrifft uns durch die frei gewordene Trägerschaft der beiden Familienzentren in Grünhöfe und in der Kreuzkirche. Das Bewerbungsverfahren wurde neu aufgenommen, wir haben uns für die Trägerschaft beworben, ein Konzept in Anlehnung an das damals mit dem Diakonischen Werk gemeinsam entwickelte Konzept wird erarbeitet. Die Summe, die die Stadt Bremerhaven jetzt für ein Familienzentrum zur Verfügung stellt, ist auf 55 000 Euro gekürzt worden. Dafür sollen 32 Stunden Öffnungszeiten auch an Wochenenden garantiert werden.
6. EKD: Jahr der Kirchenmusik 2012
Wer die Internetseite der Landeskirche aufschlägt, kann die Zick-Zacklinie erkennen, die sich als klingendes Band der Kirchenmusik durch die Landeskirche schlängelt. 366+1 Kirchenlied wurden herausgesucht und werden an verschiedenen Orten einen Tag nach dem anderen musiziert. Bremerhaven ist am 29. Juni 2012 dabei mit dem Lied „Ich bin getauft auf deinen Namen“ und der Langen Nacht der Chöre in der Pauluskirche.
Im Herbst, genau gesagt vom Reformationstag an bis zum 27. Januar 2013 wollen wir in Anlehnung an die Idee der BEK in bestimmten Gottesdiensten Lutherlieder in den Mittelpunkt stellen. Lied und Gottesdienste der verschiedenen Gemeinden sollen dann gemeinsam beworben werden.
7. Die Diskussion um BGU
In einem Positionspapier der Grünen wird eine Umstellung des Biblischen Geschichtsunterrichtes auf allgemeinchristlicher Grundlage auf Religion gefordert. In diesem Fach sollen alle Religionen unterrichtet werden, die allgemeinchristliche Grundlage soll wegfallen. Papier und Stellungnahme dazu werden in unserem Ausschuss Schule und Bildung beraten, mit der BEK gibt es einen Gesprächstermin hierzu am Freitag, außerdem ist OLKR Dr. Gäfken-Track um eine Stellungnahme gebeten worden. – Wir begrüßen alle Maßnahmen, die eine Verbesserung des Unterrichts in religiösen Fragen herbeiführen, BGU fällt einfach zu viel aus (38% in 2008). Andererseits wird schon jetzt BGU zu viel fachfremd unterrichtet, die Frage für ein vielfältiges Fach Religion wird sein: Wer kann das unterrichten?
8. Kontakte zu den Moscheevereinen
Die Kontakte zu den Moscheen haben sich verdichtet. Es gab mehrere Besuche in der Moschee Potsdamer Str., eine gemeinsame Gedenkfeier an der Kreuzkirche am 11.September. Es gibt auch Kontakte zur Geestemünder Moschee, hier wird ein Forum des Austauschs von Jugendlichen vorbereitet.
III. Der Blick in die Zukunft. Das Thema, das sich herauskristallisiert: Kommunikation und Mission
Als wir Landesbischof Meister im Januar ein Stück Bremerhaven gezeigt haben, sagte er gleich: Bremerhaven hat eine Skyline ohne Kirchen. Wir haben nicht die Hilfe beeindruckender Gebäude, die alten kleinen Kirchen stehen heute überraschend irgendwo.
Wir müssen mit Wort und Tat überzeugen. Was ja gut evangelisch ist.
Hier stoßen wir allerdings auf die Frage: Wie oft reden wir aneinander vorbei? Was ist für die einen selbstverständlich, was für die anderen?
Hierzu noch einmal ein Hinweis von Bischof Meister, der in seinem Bericht des Landesbischof vor der Synode eine Szene aus dem einem Theaterstück des Gripstheaters erzählt: Ich zitiere: „Berlin geht baden“ hieß das Stück. Viel gelacht, viel Nachdenkliches. Es gibt darin eine Szene, in der eine junge Frau in der Badeanstalt ein Portemonnaie stiehlt und ihr Freund sie entrüstet mahnt: „Du darfst doch nicht stehlen!“ Ihre Antwort: „Wieso, wer sagt das?“ Diese kleine Szene zeigt, wie fragwürdig selbstverständliche Regeln und Ordnungen geworden sind. Sitte, Gewohnheiten und Regeln, die unsere Kultur und das Miteinander von Menschen prägten, verändern sich und sind oft keine gemeinsame Grundlage mehr.“
Eine Szene aus dem Konfirmandenunterricht in Bremerhaven, Herr de Buhr hat sie erzählt. Auf dem Programm steht das Schreiben eines eigenen Glaubensbekenntnisses. Nehmen Sie sich bitte einen Augenblick Zeit und überlegen Sie, wie Ihr Glaubensbekenntnis anfangen würde… Und jetzt verstehen Sie bitte, warum ein Pastor zumindest diese Stunde als völlig schief gegangen bezeichnen kann, wenn das eine Glaubensbekenntnis heißt: Ich glaube an die Musik, weil sie so viele Emotionen frei setzt. Und das andere, das einer Konfirmandin, die auch in einer Cheerleadergroup auftritt: Ich glaube an die Pompoms, weil ich damit meine Gruppe so gut unterstützen kann.
Welche Bedeutung haben für unsere Welt Gott, Jesus Christus und der Heilige Geist? Was ist uns daran wichtig? Wie können wir das vermitteln? Was geschieht, wenn wir es nicht tun? Was geht uns und anderen dann verloren?
Ich wünsche mir, dass wir über diese Fragen miteinander diskutieren. Und das wir mit andern darüber ins Gespräch kommen. Warum nennen wir stehlen nicht gut, warum machen wir uns Gedanken über das Töten am Anfang und am Ende des Lebens, warum stellen wir uns mit unserem Glauben in den großen Zusammenhang der Schöpfung Gottes? Warum berufen wir uns auf Liebe und Barmherzigkeit?
Wir haben wenige Gebäude, die unsere Arbeit unterstützen, wir haben sehr wenig Hilfe vom Religionsunterricht/BGU der Schule. Bei Besuchen schlägt uns so manches Mal allgemeine Unzufriedenheit entgegen.
Wir haben beim Tauffest an der Weser viele Menschen erreicht. Da wurden Kinder getauft, die teilweise großartige theologische Antworten gegeben haben, wo kamen die her? Wir spüren die Erleichterung darüber, dass wir für Menschen Trauerfeiern halten, die keine Angehörigen mehr hatten. Wir geben gern genommenen Trost in der Notfallseelsorge. Es gelingt uns, auf unkonventionelle Weise Menschen anzusprechen. Wir feiern immer wieder schöne Gottesdienste usw.
Aber wir sollten diesen Blick noch schärfen. Wir müssen in Bremerhaven eine verständliche kirchliche Sprache finden. Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mission in der Region von der EKD.
Zwei Aspekte noch zum Schluss:
Es wird vom KK Anreize geben, die Gebäude zu reduzieren, um Energie in finanzieller Form und in Gedanken frei zu bekommen. Kirchliche Arbeit sollte nicht darin bestehen, dass wir darüber grübeln, wie denn die nächste Öl- oder Gasrechnung bezahlt werden soll.
Wir sollten gemeindeübergreifend wahrnehmen, was wo gut gelingt. Der erste Durchgang meiner Visitationen ist geschafft, d.h. die Zeit des Kennenlernens ist vorbei, jetzt gilt es Perspektiven weiter zu entwickeln. Wir könnten für Bremerhaven eine Landkarte der gelingenden Projekte erstellen, die wir alle nutzen. Wenn z.B. Kinder in einem Chor singen wollen, dann schicken wir sie in die Johanneskirche oder in die Christuskirche, es sei denn eine Gruppe von 10 Kindern steht da und will singen. Wer eine Eltern-Kind-Gruppe sucht, auch thematische Treffen dazu, der gehe in die Alte Kirche. Die Posaunenarbeit ließe sich über die Kreuzkirche organisieren, usw. der Plan muss erst noch entwickelt werden. Die Idee ist nicht neu, ich hoffe nur, wir können Sie auch mit Hilfe der Zukunftswerkstatt im Juli konsequent verfolgen.