Bremerhaven (epd). Bei einem ökumenischen Tauffest unter freiem Himmel direkt an der Weser in Bremerhaven haben die christlichen Kirchen 111 Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter den Schutz Gottes gestellt. Die Massentaufe am Sonntag im Weserstrandbad stand unter dem Motto „Gottesgeschenk“. Zusammen mit Eltern, Paten und Angehörigen kamen nach Angaben der Organisatoren etwa 1.200 Gäste zu dem Nachmittag, der mit einem Gottesdienst begann. Das Fest gehörte zum „Jahr der Taufe“, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bundesweit begeht.
Von allein 80 besonderen Tauffesten in der hannoverschen Landeskirche weiß der landeskirchliche Koordinator Reinhard Fiola. „Und es wird noch wesentlich mehr geben. Das Jahr der Taufe hat einen Schub in Gang gesetzt“, sagte Fiola dem epd. In Bremerhaven gingen Pastorinnen und Pastoren mit ihren Täuflingen an 13 Tauforten entlang des Ufersaums in den Fluss und tauften mit Weserwasser. „Der Deich, das Wasser, der Strand - das ist für mich ein besonderer Ort, hier bin ich groß geworden“, sagte Mutter Daniela Ratje, die fünf Kinder zur Taufe mitgebracht hatte.
Die Bremerhavener Initiative lehnt sich an die biblisch überlieferte Taufe Jesu im Jordan an. Für Mitorganisatorin Hanna Hagedorn ist klar, warum der Zulauf so groß war. „Unter freiem Himmel sind die Hemmschwellen niedriger“, sagte die Diakonin. Besonders Alleinerziehende schreckten davor zurück, nur mit ihrem Kind im Gottesdienst vor die Gemeinde zu treten. Dazu komme ein sozialer Aspekt. Viele könnten sich ein Tauffest gar nicht leisten. Im Gegensatz dazu war die Teilnahme auch an der abschließenden Kaffeetafel mit 1.600 Stück Butterkuchen und literweise Kaffee und Kaltgetränken kostenlos. Veranstalter waren die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-reformierte Kirche und die katholische Gemeinde in der Seestadt.
Selten habe in den zurückliegenden Jahren eine Neuerung so „gezündet“, sagte der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy, der mit getauft hat. Er habe sich deshalb so gerne beteiligt, weil das Fest ökumenisch organisiert gewesen sei: „Das macht sehr schön deutlich, dass die Taufe ein Sakrament ist, das die unterschiedlichen Konfessionen verbindet.“