Vom 01. - 05. März waren alle Diakoninnen und Diakone, Pastorinnen und Pastoren nebst unserer Superintendentin und unserem Sozialarbeiter zum Pastoralkolleg in Loccum. Hat keiner gemerkt? Das werden Sie bestimmt noch, wir haben nämlich viel mitgenommen. Wenn Engel reisen, dann soll ja das Wetter bombig sein. Es war auch nicht übel, die Sonne im schönen Loccum tat allen gut. Okay, wir hatten auch etwas Schnee und Sturm, also müssen doch auch ein paar Lausbuben unter uns gewesen sein, aber Luther meint, dass "vielleicht das Evangelium durch einen Lausbuben besser gepredigt werde, als durch einen Heiligen."
Dieses Lutherwort hätte ich auch gerne unserer Bischöfin gesagt, aber wir haben sie nicht gesehen, obwohl wir mit unserem Bus fast an derselben Stelle geblitzt wurden.
Aber zurück nach Loccum. Das Programm war sehr voll, das Kolleg trug den Titel "Wozu Kirche? Herausforderungen und Chancen für Kirche in der Stadt". Zu Beginn beschäftigten wir uns mit den Milieus in der Kirche. Der erste Vortrag einer Oberkirchenrätin war recht lehrreich: Der Beamer lief nach einer halben Stunde und die Päsentation war so klein, dass ich nichts lesen konnte. Aber man konnte hier etwas Schlaf nachholen. Die Referate steigerten sich aber zusehends, von Dr. Kretzschmar zu einer kritischen Befragung der Milieutheorien bis hin zu einem tollen Vortrag von Dr. Woydack mit dem Thema "Der räumliche Gott", in dem er in die Theologie des Kirchenraums einführte und heutige Nutzung kirchlicher Räume vorstellte. Ein weiterer Höhepunkt war eine Exkursion in die Südstadt-Gemeinde Hannovers, die sich aus drei Gemeinden zusammengeschlossen hat. Wegweisend war, wie diese drei Gemeinden vor 10 Jahren ohne Druck von außen, rechtzeitig und mit einem noch hohem Personalstand die Zusammenlegung von Angeboten und die Kürzung von Gemeinderäumen vorbereiteten, bis sie sich im letzten Jahr zusammenschlossen. Auch der Besuch des Hauses der Religionen und eines Familienzentrums, für die wir uns aufteilten, waren sehr anregend.
Ein weiteres Thema, dass uns in der Woche beschäftigte, war die Kommunikation zwischen Gemeinden, Regionen und Kirchenkreis. Hier knirscht es gelegentlich im Miteinander, so dass wir uns Wege überlegten, durch die wir dasselbe verbessern könnten.
Es war eine anregende Woche, aus der ich viel mitnehme. Vor allem aber eines, das die vielen Stellenwechsel nicht geändert haben: Wir sind eine sehr nette und interessante Gemeinschaft im Kirchenkreis. Mit diesen Kolleginnen und Kollegen ist es eine Freude zusammenzuarbeiten und erst recht, mit ihnen zusammen wegzufahren. In den Kleingruppen, Pausen und am Abend sowie bei einem tollen Besuch im GOP-Varieté-Theater in Hannover fand sich viel Gelegenheit zu Gesprächen. Dies war natürlich gerade mit den neuen Kolleginnen und Kollegen eine besonders gute Gelegenheit. Selbst der neue Kreuzpastor Götz Weber war mit dabei und verbrachte mit uns seinen ersten Arbeitstag. Und mit den Neuen haben wir einfach Glück gehabt, das ist schon einmal ganz klar.
Pastor Sebastian Ritter