Bremerhaven (epd). Bremerhavens Seemannsclub „Welcome“ zählt zu den weltweit besten fünf Einrichtungen dieser Art. Rund um den Globus hätten Seeleute beim Wettbewerb des „International Committee on Seafarers Welfare“ ihre Bewertung abgegeben, sagte Clubleiter Thomas Reinold am Freitag dem epd. Bei der Endausscheidung am Mittwoch in London habe Bremerhaven einen Platz gleich hinter dem führenden US-amerikanischen „Seafarers House Port Everglades“ in Florida errungen. Vergangenes Jahr ging der Titel an den Hamburger „Duckdalben“.
Mitbewerber waren diesmal neben den USA und Deutschland Clubs in Australien und Kanada. Das „Welcome“ wurde vor zehn Jahren mitten im Hafen unweit der Containerkaje in Bremerhaven eröffnet und seither von mehr als 250.000 Seeleuten aus aller Welt besucht. Bremerhaven war Deutschlands erste Stadt, in der unter dem Titel „Gute Stube“ 1977 ein hafennaher Seemannsclub entstand, der dann auch zum Vorbild für andere Standorte wie Hamburg wurde. Als der erste Club zu klein wurde, folgte vor zehn Jahren das „Welcome“ als Neubau, bezahlt von der Stiftung der Internationalen Transportarbeitergewerkschaft ITF. „Es ist uns nicht wichtig, ob jemand ein Decksmann oder ein Kapitän ist - in diesem Club sind wir alle gleich“, sagte Reinold. Mit einem Shuttle-Bus werden die Gäste kostenlos direkt am Schiff abgeholt und zum Welcome gebracht. „Bei uns können sie mit Billard, Tischtennis, Spielen, Büchern oder Sport mal eine zeitlang den Alltag auf dem Schiff vergessen und ihre Freizeit genießen“, erläuterte Seemannspastor Werner Gerke. Zu dem Gebäude gehört auch ein „Raum der Stille“, der von Gästen unterschiedlichster Religionen genutzt werden kann. Die 16 Mitarbeitenden um das Leitungsteam der Diakone Thomas Reinold und Antje Zeller stehen für soziale Beratung, Hilfen und Seelsorge zur Verfügung. Jetzt werden gerade 1.200 Weihnachtstüten auf die Schiffe gebracht, die in Bremerhaven festmachen. Im Club können sich Seeleute warme Jacken, Handschule, Schals und Mützen abholen, die teilweise von Ehrenamtlichen gestrickt wurden. Mit einer besonderen Aktion versucht das „Welcome“, festliche Atmosphäre auf die Schiffe zu bringen. Im Club kann ausgediente weihnachtliche Dekoration abgegeben werden, die nicht elektrisch betrieben wird. „Weihnachtsdeko ist an Bord nicht vorgesehen, da geht es immer nur um die Ladung und darum, dass Schiffe und Menschen effizient arbeiten“, erläuterte Diakonin Zeller. „An das, was das Herz eines Menschen braucht, wird nicht so viel gedacht.“