ab 10 Uhr Kulturgottesdienst + Café
Mitwirkung: Kai Balthasar Wittig, Aleksandr Bukin am Cello, Dr. Lena Reichelt
Gibt es eine Balance zwischen Mensch, Natur und Zukunft im Umgang mit technologischen Entwicklungen? Dieser Frage geht Kai Balthasar Wittig in seiner Einzelausstellung in der Kulturkirche Bremerhaven nach.
In einer futuristischen Video- und Soundinstallation, mit Projektionen schmelzender Eisfliesen und kochendem Wasser, digital entfremdeter und digital bearbeiteter Audioaufnahmen von Gewitter-, Wassergeräuschen und von Plastikknistern erforscht und modifiziert der Künstler den Kirchenraum. Ergänzt wird diese durch Skulpturen aus Glas, Wachs und 3D-Drucken, teilweise verpackt in mit Wasser gefüllte, liegende und hängende Vakuumbeutel.
Wittig inszeniert in seiner raumgreifenden, audiovisuellen Installation eine dystopische Vision der Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Planeten und zeigt zugleich Möglichkeiten auf, wie diesem (noch) entgegengewirkt werden kann.
Namensgebend für die Ausstellung ist der Feuervogel Phoenix, der aus seiner eigenen Asche immer wieder neu aufersteht und so die Wiedergeburtsschleife der Natur verkörpert, die für den Menschen – aller technologischen Entwicklungen zum Trotz – nicht möglich ist.
Der Titelzusatz 404 verweist auf die online angezeigte Fehlermeldung, wenn ein Nutzer eine ungültige oder nicht mehr existierende Website aufruft. In der Kombination phoenix_404 stellt Wittig die menschliche Sehnsucht nach dem Unmöglichen – der Wiedergeburt – dem weltweit fortschreitenden Klimawandel, der durch Menschenhand stattfindenden, langsamen, aber stetigen Zerstörung des Planeten Erde, gegenüber.
Mit der Ergänzung v0.25 verweist er zudem auf die frühe Betaversion des drohenden Klimawandels. Der Begriff Betaversion bezeichnet eine noch nicht fertiggestellte Version, die bereits ein Alpha-Stadium durchschritten hat, also erste Testläufe. So ist das Programm in seiner Grundfunktion nutzbar, wobei noch nicht voll einsatzfähig. Fortgeschrittenere Versionen könnten jedoch rasant folgen.
Die Zahl 0.25 ist zudem eine Anlehnung an den Song von Zager and Evans In the Year 2525 aus dem Jahr 1969, in dem es einleitend heißt, if man is still alive (wenn die Menschheit noch lebt), der in eine der gezeigten Videoarbeit eingearbeitet ist.
Der Künstler verweist mit dem Titelzusatz 0.25 auch auf das Jahr 2050, also in 25 Jahren, einem Zeitpunkt, zu dem die EU plant, klimaneutral zu sein.
Unterlegt ist die Videoinstallation zudem von, für diese Installation eigens vom Künstler komponierter, psychedelisch anmutender Musik, die improvisiert zu den Regen- und Gewittergeräuschen eingespielt wird.
Mit seiner raumgreifenden Installation verdeutlicht Kai Balthasar Wittig, dass wir bereits in einer Betaversion leben. Er versinnbildlicht und dokumentiert sehr eindrücklich die drohende Gefahr des fortschreitenden Klimawandels und fordert zum Handeln auf.
Die Ausstellung ist Auftakt zum Jahresthema 2025 What the fuck is Heimat? und wird von der Hanns-Lilje-Stiftung, der Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover und dem Kirchenkreis Bremerhaven gefördert.